Der Gemeine Mais
(Zea Mays)
Die Kulturgeschichte des Mais kann anhand seines geläufigen Namens spanisches Korn oder türkischer Weizen ausgemacht werden. Das aus Amerika stammende Getreide wurde durch die Spanier, genauer gesagt durch Columbus und seinen Reisen in die Neue Welt, entdeckt und in allerlei Länder importiert. Dieses zur Familie der Süßgräser gehörende Korn nennt sich eigentlich Zea. [1]
Die frühesten archäologischen Funde von Mais stammen aus Mexiko, den Höhlen von San Marcos und Coxcatlan aus der Zeit um ca. 5000 und ca. 4300 v. Chr. und werden von den Forschern als Wildmais gedeutet (die ältesten Höhlenschichten stammen von ca. 10 000 v. Chr.). Zwischen 3400 und 2300 v. Chr. ließen sich die ersten Kulturstufen des Mais mit größeren und variableren Kolben ausmachen. Die ersten Hybridformen sind zwischen 1500 und 900 v. Chr. feststellbar. [2] In Peru fanden sich 1000 v. Chr. erste Belege, während in Nordamerika der Mais erst nach 800 zum Hauptnahrungsmittel wurde. [3] Als dieses war er den altamerikansichen Völkern heilig. Der Name Mays lehnt sich an die indianische Bezeichnung der Pflanze an und bedeutet „das unser Leben Erhaltende“. [4] 1492 entdeckte Columbus bei seiner ersten Fahrt nach Amerika und seiner Landung in San Salvador, Kuba und Haiti auch die ersten Maisfelder. Bei der zweiten Reise brachten die Mitreisenden Körner des Maises mit nach Spanien. 1525 wurde bereits in Andalusien Mais feldmäßig angebaut. Im Herbar des Cibo in Rom findet sich das älteste Belegexemplar von 1532. Im Kräuterbuch des Arztes Leonhart Fuchs von 1543 in Tübingen ist eine Maispflanze abgebildet (vgl. http://www.waimann.de/abbild/817.html). In der Türkei und am oberen Euphrat waren um 1574 ganze Felder mit Mais oder auch türkischem Korn zu sehen. Da der Mais über die Türkei nach Mitteleuropa exportierte wurde, nahm man fälschlicherweise an, er hätte dort seinen Ursprung und bezeichnete ihn demnach als türkischer Weizen. In Deutschland wurde Mais im 16. Und 17. Jahrhundert vorwiegend in Gärten der Rheingegend wie in Württemberg und Baden gezogen. 1805 und 1806 versuchte man außerhalb der Weinbaugebiete Mais als Ersatz für den Kartoffelernteausfall anzubauen. Nachdem die Jahre 1846 und 1847 durch weitere Kartoffelmissernten als Hungerjahre bezeichnet wurden, versuchte man für Mittel- und Norddeutschland geeignete Maissorten zu züchten. [5]
1890 spricht Gessner noch davon, dass der Mais für die Küche in Deutschland noch so wenig bekannt ist. In Nordamerika hingegen erfreut er sich mit Butter übergossen und Frankreich, eingelegt wie Pfeffergurken, bereist großer Beliebtheit. [6]
Heute ist Mais die bedeutendste Kulturpflanze, die aus der Neuen Welt übernommen wurde. Nach Weizen und Reis ist Mai die drittwichtigste Getreideart der Welt. USA, China und Brasilien sind die größten Produzenten des Mais. In dieser industriellen Landwirtschaft verwendeten Maissorten sind Hybride und dienen als Futtermais. [7]
Der Mais ist eine einjährige und einkeimblättrige Pflanze mit einer Wuchshöhe von 1,5 bis 2m. Die kranzartigen Stückwurzeln sowie die harten Stängel und Knoten geben der Pflanze einen guten Halt. Im Gegensatz zu den Getreidearten ist der Mais eine getrenntgeschlechtliche einhäusige Pflanze. So sind die männlichen Blüten rispenartig an der Spitze des Stängels angeordnet und liefern den Blütenstaub. Die weiblichen Blüten hingegen befinden sich in den Blattwinkeln am Maiskolben. Der Maiskolben wird von einer dicken Spindel mit geraden Längsleisten gebildet auf denen die weiblichen Ähren paarweise nebeneinandersitzen.
Die fadenförmigen Narben ragen als lange Fäden aus den Füllblättern heraus und können so den vom Wind herbeigewehten Blütenstaub leicht aufnehmen. Die Staubbeutel werden einige Tage früher reif als die Narben der gleichen Pflanze wodurch eine Eigenbestäubung selten ist. [8]
Über den Mais und die Befruchtung wird wie folgt berichtet:
„Mit der Hälfte des July hat der türkische Weitzen sein volles Wachsthum, mit einer Höhe von 5 bis 7 Fuß erreicht. Die männlichen Blüthen zeigen sich an seinem Gipfel, und die weiblichen sprossen nie höher, als 2 1/2 Fuß von der Erde aus dem Stamme; (je niedriger, desto größre Hoffnung zu einem ansehnlichen Kolben!) die Befruchtung fängt an; und Niemand wagt <86, 266> sich in den Acker, aus Furcht, die Staubwege zu beschädigen, oder den männlichen Blüthen ihren Staub durch unzeitige Erschütterung zu entlocken. Der gemeine Mann weiß zwar die Ursache hiervon nicht; weiß aber doch ganz genau den Erfolg, nähmlich daß alsdann die Kolben weniger Körner erhalten würden. Nur die Schweinemagd geht zuweilen hinein, brockt die männlichen Blumen der Kürbisse, um der schon angesetzten Frucht ein größeres Wachsthum zu verschaffen, und trägt sie zur Fütterung nach Hause.“[9]
Die Sortenvielfalt des Mais ist sehr hoch.
Insgesamt soll es nach P.C. Mangelsdorf (1974) in Süd-, Mittel- und Nordamerika mehr als 300 Sorten von Mais geben. Alleine in Mexiko ist Mais in 2000 Varietäten aufgegliedert. Neben diesen gibt es noch die wilden Verwandten des Maises, die Teosinte. Vor der Blüte sind diese nicht vom Mai zu unterscheiden. Dabei gehen die Meinungen der Maisforscher auseinander inwieweit die Teosinte als Vorfahr des Mais anzusehen sind bzw. ob sie überhaupt in dieselbe Gattung wie der Mais einzuordnen sind. [10]
Heute ist der vielfältige Nutzen von Mais, neben dem Verzehr, kaum bekannt. So wird die aus dem Mais gewonnen Stärke nicht nur in der Ernährungsindustrie, sondern der Papier-und Pappherstellung, Textilindustrie sowie in Produktion von Chemikalien und Pharmazeutika genutzt. In der Lebensmittelindustrie spielt vor allem auch die Trockenmüllerei für die Herstellung von Cornflakes eine tragende Rolle. [11] In der Futtermittelindustrie ist Mais als energiereicher Nahrungslieferant in der Geflügelzucht und der Schweinmast nicht mehr wegzudenken. Als nachwachsender Rohstoff ist der Mais ein sehr beliebter Energielieferant und hat sich zu einem der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren in Sachen Biogas entwickelt. [12]
Für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit oder auch Zöliakie ist der Mais in Form des Maismehls ein guter Ersatz.
Eine Untersorte des Mais ist der Zuckermais, der bereits in Mexiko als Zuckerquelle zum Brauen von Bier, um diesen einen höheren Alkoholgehalt zuzuführen, verwendet wurde. [13]
Außerdem kann der Zuckermais zur Herstellung von Popcorn genutzt werden.
Popcorn selber machen
Pfanne mit Öl erhitzen und den Zuckermais hineingeben. Wenn die Hälfte der Kröner auf Grund ihres Wasser- und Ölgehalts aufgeplatzt sind, Pfanne von der Herdplatte nehmen und den Mais mit der restwärme arbeiten lassen. Nach einer kurzen Abkühlzeit das Popcorn in eine Schüssel geben und je nach Geschmack mit Zucker oder Salz würzen.
Lisa-Katharina Gagel
Verwendete Quellen:
[1] [9] kruenitz1.uni-trier.de http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
[2] [5] [10] Udelgard Körber-Grohne: Nutzpflanzen in Deutschland von der Vorgeschichte bis heute. Das kompetente Nachschlagewerk, Stuttgart 1995, S.86ff.
[3] [8] [13] Roger Phillips/ Martyn Rix: Gemüse in Garten und Natur, München 1994, S.256
[4] [7] Andrea Hesitinger/ Arche Noah/Pro Specie Rara (Hrsg.): Handbuch Samengärtnerei. Sorten erhalten, Vielfalt vermehren, Gemüse genießen, Innsbruck 2004, S.360ff.
[6] Gressent: Gressent’s einträglicher Gemüsebau. Neue Anleitung auf kleinem Raum mit mäßigen Kosten regelmäßig reiche Ernten in guten Sorten zu erzielen, Berlin 1890.
[8] Prof. Dr. Marquis (Hrsg.): Die Pflanzen. Studiendirektor Dr. Heil-Weilburg, aus: der Landwirtschaftlichen Lehrbuch-Reihe, 2. Teil, Berlin 1937, S.85ff.
[11] proplanta.de/Mais http://www.proplanta.de/Mais/
[12] maiskomitee.de http://www.maiskomitee.de
Abbildungen:
Abb. 1: Wikipedia, Gemeinfrei
Abb. 2: Prof. Dr. Marquis (Hrsg.): Die Pflanzen. Studiendirektor Dr. Heil-Weilburg, aus: der Landwirtschaftlichen Lehrbuch-Reihe, 2. Teil, Berlin 1937, S.86.
Rezept
Mais-Kokos-Suppe (2P) à 25 min
Zutaten:
1 Bund Lauchzwiebeln
1 Stück(e) (ca. 20 g) Ingwer
1 Dose(n) (425 ml) Mais
2 EL Öl
1 Dose(n) (400 ml) ungesüßte Kokosmilch
1 kleines Töpfchen Bouillon
Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Den zu kleinen Ringen geschnittenen Lauch, den abgetropften Mais und den Ingwer in Öl andünsten (etwas Lauchzwiebelringe sowie Mais als Deko zurückbehalten). Mit der Kokosmilch und 600 ml Wasser ablöschen. Mit Zugabe der Bouillon acht Minuten köcheln lassen. Danach pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Abschließend garnieren.